Wer bloggt, kennt das Problem: Ablenkung, Denk- und Schreibblockaden hindern uns am Schreiben. Wir zeigen mit unseren 7 ultimativen Tipps, wie Sie Ihren Artikel – ohne Probleme – schneller und besser schreiben können.

Veröffentlicht am 09.09.2019

— in Website

Vielleicht kennen Sie das?

Sie haben eine grandiose Idee, einen Geistesblitz oder ein interessantes Thema, von dem die Welt unbedingt mehr erfahren soll – und dann wissen Sie nicht, wie und wo Sie anfangen sollen? Dann habe ich eine gute Nachricht für Sie: Das geht auch den Besten so.

Nicht, dass ich mich als »die Godmasterin of Blogbeiträge« selbst feiern möchte! Nein. Nicht doch. Aber, bei aller Bescheidenheit: Ich blogge nun seit 13 Jahren – und kenne sämtliche »Probleme«, die das Bloggen mit sich bringt. Auch ich kenne grandiose Ideen, Geistesblitze und interessante Themen – und stelle mir vor dem Schreiben jedes Mal die Frage: Wo fange ich am Besten an? Wie schreibe ich? Und, viel quälender: Wer liest das überhaupt?

Aber lassen Sie uns von vorne beginnen!

1. Ihr Thema

Sie haben ein Thema, über das Sie gerne bloggen wollen? Super! Das ist die halbe Miete. Wenn Sie für ein Thema brennen, es besser kennen als den Inhalt Ihrer Westentasche, sollten Sie unbedingt darüber bloggen! Und ich kann Ihnen auch genau sagen warum! Grundsätzlich kann natürlich jeder alles im Internet hochladen – und das ist einer der Gründe, weshalb man nicht alles glauben sollte, was im Internet steht. Auf der anderen Seite heißt das aber auch, dass Sie sich durch ihren Expertenstatus besonders hervorheben können. Also: Halten Sie sich nicht zurück, wenn Sie wissen, wovon Sie reden.
 

2. Ihre Zielgruppe

Sie sind sich unsicher, ob das Thema überhaupt zu Ihnen / Ihrer Expertise / der Website und ihrer Zielgruppe passt? Angenommen, Sie haben das ultimative Geheimrezept für Superwaffeln. Mich hätten Sie damit gewonnen – aber ich bin an dieser Stelle leider nicht das Maß der Dinge. Wenn Ihr Blog sich hauptsächlich um mathematische Tutorials dreht, passt das Thema Waffeln wahrlich nicht dorthin. Wir dürfen immerhin nicht vergessen, dass wir durch das Rezept nicht nur neue LeserInnen (begnadete WaffelbäckerInnen, die durch die Suchmaschine auf dem Blog landen) anziehen, sondern dass wir bereits eine Leserschaft haben – und die will eben mathematische Kunststückchen. Sie müssen an dieser Stelle entweder eine Geschichte um die Waffeln herum backen, so dass es absolut legitim erscheint, dass ein Waffelrezept auf einem wissenschaftlichen Blog erscheint oder überlegen, ob sie das Rezept an anderer Stelle veröffentlichen.
 

3. Individualität vs. Wettbewerb

Das Thema passt zu Ihnen und thematisch zu Ihrem Blog, ist allerdings schon millionenfach breitgetreten worden? Glauben Sie mir: Diese Gedanken bremsen mich gedanklich oft. Und wenn wir ehrlich sind, wird auch dieser Artikel über bessere Blogbeiträge nicht der erste seiner Art sein – und trotzdem schreibe ich ihn. Natürlich erfindet man das Rad nicht neu. Aber das muss man auch nicht. Blogartikel sind so individuell wie die Menschen, die sie schreiben. Selbst wenn es millionenfache Konkurrenzartikel gibt: Keiner dieser Artikel ist wie Ihrer! Sie sprechen, schreiben und erklären anders. Während die einen mit Fachbegriffen um sich schlagen, bebildern andere lieber. Die einen schreiben kühl und logisch, die anderen erklären komplexe Zusammenhänge anhand witziger Vergleiche. Es ist völlig egal, wie Sie schreiben – wenn Sie sich und Ihrem Wording treu bleiben! Allein dadurch werden Sie sich von den anderen abheben. 
 

4. Aktionismus

Sie sind fest entschlossen – aber wissen nicht, wie sie anfangen sollen? Ich verrate Ihnen zwei Tricks, die ich beinahe bei jedem Artikel anwende und die die Arbeit unheimlich erleichtern. Ich weiß genau, wovon ich rede – und genau das tue ich dann: Ich rede. Ich spreche mir selbst Sprachnotizen auf. Die Gedanken kommen manchmal nahezu herausgeschossen – da würde ich mit der Tastatur kaum hinterherkommen. Das Ergebnis wäre in dem Fall, dass ich mich (und meine Gedanken) selbst bremsen würde. Der erste Trick ist also das ungebremste Aufsprechen der Gedanken. 

Der zweite Trick klingt vielleicht erstmal kurios, ergibt am Ende aber doch Sinn: Ich fange immer direkt an. Ohne Titel, Überschrift, Einleitung und Zwischenüberschriften. Jetzt mal Hand aufs Herz: Darüber zerbricht man sich doch am Meisten den Kopf. Der Titel muss sowohl Mensch als auch Maschine ansprechen und gewisse Keywords aus dem Artikel aufgreifen. Die Einleitung holt den Leser direkt ab, gibt einen Einblick in das, was kommen mag und fasst zusammen. 

Und aus dem Grund schreibe ich diese Elemente zuletzt. Ich kenne zwar mein Thema und weiß auch, was ich sagen will. Aber ich weiß vorher noch nicht genau, wie ich strukturiere oder wie weit ich in die Tiefe gehe. Habe ich den Artikel dann fertig geschrieben, weiß ich ganz genau, was drin steht und kann dementsprechend auch den Titel, die Einleitung und Zusammenfassung schreiben. Easy.
 

5. Erwartungshaltung Ihrer Leser

»Wer schreibt, der bleibt«, sagte mein Deutschlehrer damals immer so schön. Recht hat er – auch wenn das sicherlich nicht auf Blogbeiträge gemünzt war. Wissen Sie noch? Damals? In den Deutschklausuren haben wir Themen analysiert – und uns gefragt: »Was will der Deutschlehrer von uns hören?«. Ja, sorry, aber so ehrlich wird man ja wohl noch sein dürfen! Ich habe beim Auseinanderrupfen eines Textes doch nicht an das gedacht, was mir in den Sinn kam, sondern überlegt, welche Richtung der Ausarbeitung mir die beste Note bescheren könnte. Und das habe ich damals dann geschrieben. Und bin geblieben. 

Und auch das ist (m)eine Regel beim Bloggen! Ich überlege, was potenzielle LeserInnen von dem Blogartikel erwarten. 
Das ist manchmal ein wenig trickreicher als man es sich selbst vorstellen kann. Wir wissen immerhin, wovon wir reden. Wir haben eine Meinung, kennen die Fachbegriffe, nutzen bestimmte Tools und kennen diverse Tricks. Aber wie sieht das mit den Lesern aus? Können wir davon ausgehen, dass sie benötigtes Hintergrundwissen haben? Viele Leser kommen über Suchmaschinen auf Blogartikel. Das ist super, weil das bedeutet, dass Google den Beitrag als passend betrachtet und ausspielt. Und das bedeutet, dass die Leser bewusst auf den Link zu dem Blogartikel geklickt haben. Sie haben den Titel und die Zusammenfassung des Blogartikels gelesen und geklickt. Und genau jetzt kommt es darauf an, dass die Erwartungen gestillt werden. 
Da Sie ja Sie sind und wissen, wie Sie etwas gemeint haben, können Sie an dieser Stelle andere Menschen fragen, die nicht so tief in der Materie stecken. Fragen Sie Familie, Freunde und Kollegen, was sie erwarten würden, wenn sie den Titel des Artikels lesen würden. 
 

6. Lesbarkeit

Apropos: Bewegt man sich unter seinesgleichen in einem bestimmten Fachbereich, kann man in Unterhaltungen Fachwörter vom Leder lassen und weiß genau, dass das Gesagte verstanden wird. Diese Art von Wörtern gibt es natürlich auch für meinen Bereich. Ich könnte jetzt etwas von Nischen, Unique Content, dem Fleschindex, Twitter Cards und SEO erzählen. Mache ich aber nicht. 

Dieser Artikel erscheint im Unternehmensblog – und neben ihm eine Reihe anderer Artikel aus anderen Fachbereichen. Als Full-Service-Agentur bietet man immerhin ein wenig mehr an als Texte oder Social Media. Das bedeutet, dass die potenzielle Zielgruppe dieses Artikels groß ist – und ich gehe an dieser Stelle nicht davon aus, dass alle LeserInnen ein fundiertes Wissen über meinen Fachbereich aufweisen. Also beschreibe ich die Thematik lieber so, wie ich sie auch meiner Mutter erklären würde.

An dieser Stelle gibt es eine klitzekleine Ausnahme: Wenn Sie ein Fachblog haben, dessen Leserschaft sich ebenfalls mit dem Bereich beschäftigt, können Sie davon ausgehen, dass ein gewisses Grundverständnis vorhanden ist. In einem medizinischen Fachblog kann man also durchaus von Musculus longus capitis sprechen; auf einem Blog, der sich mit der deutschen Sprache auseinandersetzt, von adjektivischen Nomendeklinationen. 
 

7. Konzentration

Und dann wird in die Tasten gehauen ohne lange nachzudenken. Das Wort liegt Ihnen auf der Zunge, aber Sie kommen partout nicht drauf? Halten Sie sich nicht daran auf. Das bremst Sie. Ich erwische mich oft beim Schreiben bei den Gedanken “Ach, das kannst du auch schöner ausdrücken!” oder “Neee. Das moppelt sich. Das Wort hast du gerade schon benutzt” – und in der nächsten Sekunde erwische ich mich dabei, dass ich nach weiteren Formulierungen und Synonymen suche. Na klar, ich finde immer ein Wort, das besser passt. Aber dafür verliere ich weitere Worte. Das ist dieses »Unter der Dusche kommen die besten Ideen«. Nur andersrum. Während ich nach Synonymen suchen oder Sätze umformuliere, verliere ich den Faden. Und dann muss ich erst wieder reinkommen. Ich finde es deutlich einfacher, wenn ich den Artikel erst schreibe und anschließend am Feinschliff arbeitete. Das gilt natürlich auch für die gesprochenen Notizen. Bringen Sie sie vorab auf das (digitale) Papier und überarbeiten Sie sie erst dann. 

Und das war’s auch schon.

Alle guten Dinge sind sieben, oder? Zumindest ist das in Märchen so. 7 Zwerge, 7 auf einen Streich oder Siebenmeilenstiefel – und jetzt eben auch die 7 Tipps zu schnellen und besseren Blogbeiträgen. Der einzige Unterschied ist wohl, dass meine Tipps keine Märchen sind. 

Welcher Tipp hilft Ihnen am meisten? Oder gibt es gar Tipps, die ich nicht auf dem Schirm habe? Schreiben Sie gerne ein Feedback! 

Artikelbild »Cropped shot of a young Female using smart phone and notebook laptop computer« by oatawa

Heidi Schönenberg-Hausdorf


Heidi Schönenberg-Hausdorf ist Content und Social Media Managerin. Sie beschäftigt sich mit dem Texten und Publizieren von Inhalten für Printmedien, Websites und Social Media. Heidi ist durch die IHK zertifiziert und hat ein Buch über Social Media veröffentlicht.